Tobias Dahm plant mit zwei neuen Trainern bis Tokio 2020

  12.10.2018    Top-News BW-Leichtathletik WLV
Kugelstoßer Tobias Dahm plant bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Mit zwei neuen Trainern an seiner Seite und unter Beratung seines langjährigen Coaches Peter Salzer will der 31-Jährige noch einmal eine Schippe draufpacken.

Karriere-Ende? Auf keinen Fall! "Ich will zu den Olympischen Spielen nach Tokio. Darauf ist alles ausgerichtet", sagt Kugelstoßer Tobias Dahm (VfL Sindelfingen), der die Rückschläge der vergangenen zwei Jahre überwunden hat. Ende 2016 war ihm die Achillessehne gerissen, in seinem Comeback-Jahr 2018 streikte der Rücken. Jetzt aber ist der 31-Jährige wieder voll belastbar - und sucht neue Impulse auf dem Weg nach Tokio. Es wären seine zweiten Spiele nach Rio 2016, wo er in der Qualifikation ausgeschieden war.

Das Kraft- und Athletiktraining am Olympiastützpunkt Stuttgart hat Nachwuchs-Landestrainer Wurf Artur Hoppe (30) übernommen. In Sachen Sprint und Stoßtechnik steht Tobias Dahm zukünftig Markus Reichle (25) zur Seite - beides ehemalige Kugelstoßer und Weggefährten des Sindelfingers. 19,91 Meter-Stoßer Simon Bayer (VfL Sindelfingen; 22) wird sein neuer Trainingspartner.

Markus Reichle, der zuletzt als Anschieber im Bob-Europacup unterwegs war, hatte Tobias Dahm schon in der abgelaufenen Saison gecoacht, wenn Trainer Peter Salzer verhindert war. Zudem betreut er Paralympics-Leichtathlet Mathias Mester (1. FC Kaiserslautern). "Wir kennen uns gut und haben früher sogar in einer WG zusammen gewohnt", erklärt Tobias Dahm. "Wir haben dasselbe Verständnis vom Kugelstoßen."

"Ich kann noch weiter stoßen"

Unter Peter Salzer hatte sich Tobias Dahm über 16 Jahre hinweg zu einem 20-Meter-Stoßer entwickelt. "Ich habe ihm viel zu verdanken. Es war kein leichter Schritt", sagt er über den Abschied von seinem langjährigen Mentor. Dieser habe seine Entscheidung aber gut aufgefasst und werde ihm weiterhin beratend zur Seite stehen, Trainingspläne mit dem neuen Trainergespann abstimmen und seine Erfahrung weitergeben. "Er kennt mich schließlich in- und auswendig."

Das Streben nach dem perfekten Stoß treibt Tobias Dahm weiter an. In der Hallensaison 2016 erzielte der 2,03-Meter-Hüne 20,56 Meter. In Deutschland war seit 2011 nur David Storl (SC DHfK Leipzig) besser. Es war einer von zehn 20-Meter-Wettkämpfen des Jahres - dann riss in der Vorbereitung auf die Saison 2017 die Achillessehne. "Zu diesem Zeitpunkt war mein Niveau schon höher als vor Rio", erinnert sich Tobias Dahm. Und auch 2018 hatte er sich Hoffnungen auf eine Leistungssteigerung gemacht, bevor ihn ein Bandscheiben-Vorfall ausbremste. Er ist sich sicher: "Ich kann noch weiter stoßen."

2019 mit Glasgow und Doha?

Dafür setzt der Kugelstoßer jetzt neue Reize. "Ich habe Muskelkater an Stellen, die ich vorher noch gar nicht kannte", scherzt er nach drei Wochen Aufbautraining mit Artur Hoppe. "Der Körper muss gerade viel Neues lernen." Der Schwerpunkt liege vermehrt auf der sensomotorischen Arbeit, auch im Krafttraining will er zukünftig einiges verändern. Eine Konstante aber bleibt: sein Vollzeit-Job in der Entwicklung eines Automobilbauers in Stuttgart.

Neue Trainer, neue Trainingsinhalte, alles zu vereinbaren mit einem Vollzeit-Job: Vieles muss sich im "Team Dahm" erst noch einspielen. Der Achte der Hallen-WM von 2016 stellt sich daher auch auf Rückschläge ein. Nach den ersten Wochen aber ist er zuversichtlich und liebäugelt mit einer Teilnahme an der Hallen-EM in Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März). Vielleicht rückt dann im Jahresverlauf auch die WM in Doha (Katar) in Reichweite. "Für viele liegt sie im Herbst zu spät. Aber für uns könnte das sogar ein Vorteil sein." Es wäre eine willkommene Zugabe. Denn der Plan ist langfristig ausgelegt und soll nach Tokio führen.

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Silke Bernhart