Feuerwerk der Leichtathletik bei den Süddeutschen Hallenmeisterschaften Aktive/U18
Zahlreiche persönliche Bestleistungen und eine Deutsche U18-Bestleistung waren der Beweis: Auch nach der Sanierung ist die Bahn in der Karlsruher Europahalle schnell. Das sportliche Highlight war ohne Zweifel der Hürdensprint der Daryl Ndasi von der LG Stadtwerke München. Schon im Vorlauf bejubelte das Publikum sonntags mit 8,22 Sekunden eine neue Deutsche U18-Besteistung. Im Finale setzte sie dann sogar nochmal einen drauf: Nach phänomenalen 8,14 Sekunden überquerte sie die Ziellinie und verbesserte damit ihre Bestleistung deutlich. Noch nie war eine deutsche U18-Sprinterin schneller über die 60 Meter Hürden unterwegs!
Damit holte sie sich den Rekord zurück, den sie nur eine Woche zuvor bereits glaubte ersprintet zu haben. Doch war just fünf Minuten früher eine Konkurrentin in Berlin wenige Hundertstel schneller gelaufen. „Ein Start im Nationalmannschaftstrikot bei den Europäischen Jugendspielen ist mein Ziel für dieses Jahr!“, gab die sympathische Münchnerin nach dem Zieleinlauf einen Ausblick, was sie dieses Jahr noch erreichen möchte.
Ein weiteres sportliches Ausrufezeichen setzte bereits am ersten Tag der Titelkämpfe Sina Mayer (LAZ Zweibrücken), die sich nach einer schwierigen Saison 2024 erfolgreich zurückmeldete. Mit 7,30 sec stellte sie ihre persönliche Bestzeit ein und sendete damit ein wichtiges Zeichen in Richtung nationale Spitze. Auf Platz zwei und drei sprinteten Denise Uphoff (LG Stadtwerke München, 7,34 sec) und Sila Sönmezcicek vom TSV Amicitia Viernheim (7,36 sec).
Insgesamt starteten 1.300 Athletinnen und Athleten in den Wettbewerben, die sich über zwei volle Wettkampftage erstreckten. Möglich machte die Durchführung das Engagement der rund 100 Ehrenamtlichen, die sich als Kampfrichterinnen und Kampfrichter sowie Helferinnen und Helfer in die Titelkämpfe einbrachten.
Wettbewerbe der Aktiven – Baden-Württembergische Athletinnen und Athleten dominieren Sprungwettbewerbe
Aus Sicht der Leichtathletik Baden-Württemberg waren es äußerst erfolgreiche Meisterschaften im Wohnzimmer der Leichtathleten, wie die Europahalle aufgrund ihrer besonderen Stimmung oft bezeichnet wird.
Ein enges Rennen lieferten sich über die 800 Meter Ben Friedrich (MTG Mannheim) und Alexander Kessler (LG Region Karlsruhe). Knapp das Nachsehen hatte in seiner Trainingshalle Alexander Kessler. Nach 1:54,73 Minuten überquerte Friedrich als erster die Ziellinie. Auch im Weitsprung gab es Grund zum Jubeln für die MTG Mannheim. Oliver Koletzko siegte mit 7,61 Meter und zauberte eine unglaubliche stabile Sprungserie in die Grube. Auch Bronze ging nach Baden-Württemberg: 7,38 Meter standen am Ende für Noah Maximilian Fischer vom TV Herbolzheim auf der Anzeigentafel.
Auch nach den drei Sprüngen Hop, Step und Jump stand ein Athlet aus dem Ländle ganz oben. Joshua Bozic vom TV Weilstetten siegte mit 15,09 Meter im Dreisprung der Männer. Titel zu feiern gab es auch bei den Staffeln: Die 4x400 Meter-Staffel der Männer der StG Walldorf/Dielheim/Eppelheim siegte in einer Zeit von 3:23,15 Minuten. Die vier Langsprinter Timo Müller, Peter Dorando, Nils Emmerich und Jan-Lukas Schröder aus dem Rhein-Neckar-Raum ließen ihren Konkurrenten keine Chance.
Gleich sechs baden-württembergische Staffeln führen die Ergebnisliste der 3x1000 Meter der Männer an. Das Trio der LG farbtex Nordschwarzwald (7:32,92 min) siegte vor der LG Filder (7:40,21 min). Dritter wurde die Staffel des Tomerdinger LV in 7:41,47 Minuten.
Auch bei den Frauen gab es für die Leichtathletik Baden-Württemberg viel Grund zum Jubeln. Über 400 Meter setzte sich knapp Luisa Herrfurth von der SG Walldorf Astoria vor ihrer Rheinländischen Kontrahentin Luise Pecht (TSV SCHOTT Mainz) durch. In einer Zeit von 55,97 Sekunden absolvierte Herrfurth die zwei Hallenrunden.
Julia Ehrle erfüllt alle Erwartungen und sorgt für Staunen
Die Erwartungen voll uns ganz erfüllen konnte Julia Ehrle. Gleichzeitig ruft ihre Leistung immer wieder Erstaunen hervor. Wenn das erst 17-jährige Ausnahmetalent der LG farbtex Nordschwarzwald ihre bis zu 20 Jahre älteren Konkurrentinnen um Längen davonläuft, traut so manch einer seinen Augen nicht. Gebürtig in Villingen-Schwenningen liebt die junge Athletin die Abwechslung. Cross- und Bergläufe gehören genauso zu ihrem Repertoire wie Bahnrennen. Bei den Süddeutschen Hallenmeisterschaften gewann sie die 3.000 Meter in einer starken Zeit von 9:26,49 Minuten. Auch das Feld nach der Siegerin war von Athletinnen aus dem Ländle dominiert. Silber ging an Kim Bödi vom VfL Sindelfingen vor Leah Hanle vom tSV Holzelfingen. Auch die Plätze vier bis acht gingen an baden-württembergische Läuferinnen.
Hoch hinaus ging es im Hochsprung der Frauen. Für Johanna Göring (SV Salamander Konrwestheim) waren erst die 1,87 Meter zu hoch. Im grünen Trikot der Kornwestheimer nahm sie bis dahin fast alle Höhen im ersten Versuch und überzeugte damit auch im Hinblick auf die anstehenden nationalen Meisterschaften.
In Abwesenheit der Top-Springerinnen Mihambo, Assani und Müller, von denen zumindest die beiden Erstgenannten am kommenden Freitag an gleicher Stelle beim Indoor-Meeting Karlsruhe in die Sandgrube fliegen, nutze die 26-jährige Helena Brich den Heimvorteil und segelte in einem äußerst knappen Wettkampf auf 6,08 Meter für die LG Region Karlsruhe zum Süddeutschen Titel. Zweite wurde Leona Grimm (6,05 m; LG Staufen) vor Katharina Flaig von der LG Offenburg, die die den Dreifacherfolg für Baden-Württemberg komplett machte. Auch Platz vier ging mit Nelly Sohn an die LG Staufen. Ein Ergebnis das zeigt, dass der Weitsprung der Frauen in Baden-Württemberg auf nationalem Top-Niveau stattfindet.
Zur nationalen Spitze gehört auch Ruth Hildebrand (SCL Heel Baden-Baden), die nach ihrer schweren Knieverletzung in diesem Jahr an die alte Leistungsstärke anknüpfen möchte. Mit dem weitesten Satz aller Dreispringerinnen auf 12,74 Meter reichte es für sie zwar zum Titelgewinn, doch konnte sie die angepeilte 13 Meter-Marke an diesem Wochenende nicht knacken. Dennoch: der Weg zurück in die deutsche Spitze ist eingeschlagen.
Über Gold durfte sich aus Baden-Württemberg bei den Frauen zudem Annika Schepers im Kugelstoßen freuen. Auf 14,18 Meter wuchtete die Athletin der SG Dettingen/Donau die 4 Kilogramm schwere Eisenkugel.
Starke Leistungen auch beim Nachwuchs U18
Auch in der U18 zeigten die Athleten aus Baden-Württemberg unter dem Karlsruher Hallendach, dass mit ihnen in Zukunft zu rechnen sein wird. Über 200 Meter sprintete Tyrees Fechtig von der Sport-Union Neckarsulm in 22,33 Sekunden zum Titel. Ein Kunststück, dass er dann mit seinen Staffelkollegen aus der Stadt am Neckar wiederholen konnte. Über 4x200 Meter führte kein Weg am Quartett der Sport-Union vorbei, das nach den fünf Zeitläufen mit einer Zeit von 1:33,05 Minuten mit der Goldmedaille geehrt wurden.
Auch im Stabhochsprung durfte doppelt gejubelte werden. Höhengleich mit 4,50 Meter siegte in der männlichen U18 Jonathan Hummel von der LG Leinfelden-Echterdingen vor Ben Sky Fischer (LAZ Ludwigsburg). Hummel gelang das Kunststück bis zur Sieghöhe ohne Fehlversuch durch den Wettbewerb zur kommen.
Auch der Weit- und Dreisprung war fest in der Hand von Athleten aus dem Ländle. Im Weitsprung wurde Elias Hildebrand (LG Region Karlsruhe) mit 6,75 Meter süddeutscher Meister, im Dreisprung gelang dies Justin Hopfensitz vom TSV Oberkochen mit einer Weite von 14,09 Meter, die er gleich im ersten Versuch sprang.
Überzeugende Leistungen des Mannheimer Stabhochsprungnachwuchses
Begeisterung ruft bei den Leichtathletik-Kennern die Mannheimer Trainingsgruppe Stabhoch von Coach Alex Rupp hervor. Mit nur 14 Jahren und damit noch in der U16 startberechtigt überquerte Eva Marie Weisbrodt starke 3,90 Meter und steigerte damit ihre persönliche Bestleistung aus dem Vorjahr um 20 Zentimeter. Silber gewann Mara Dümmler (VfL Sindelfinden, 3,70 m), mit der Bronzemedaille wurde die Mannheimerin U16-Athletin Mira Drißler geehrt, die ebenfalls 3,70 Meter überspringen konnte.
Im Hochsprung siegte Sina Stoll vom TB Tailfingen. Sie überquerte 1,72 Meter und sprang damit 7 Zentimeter höher als ihre Konkurrentinnen. Eine weitere Goldmedaille gab es über die Mittelstrecke. Im 1.500 Meter Rennen kam Leni Hirt vom TV Oberndorf nach 4:42,04 Minuten als schnellste ins Ziel.